Gustavo Dudamel dirigiert Tschaikowskys Fünfte

Beethovens dramatisch-heroische Egmont-Ouvertüre ist ein berühmtes Konzertstück. Die von ihr eingeleitete Schauspielmusik zu Goethes gleichnamigem Drama kennt dagegen kaum jemand. Gustavo Dudamel stellt sie vor und zeigt, wie eindringlich Beethoven das Schicksal des Protagonisten schildert: seine Triumphe, seine Liebe, sein Scheitern. Auch in Tschaikowskys Fünfter Symphonie spielt das Schicksal eine zentrale Rolle – symbolisiert durch ein unerbittliches, das Werk durchziehendes Motiv.

Als Instrumentalkomponist gehörte Ludwig van Beethoven zu den genialsten Musikdramatikern überhaupt. Für die Opernbühne vollendete er allerdings mit dem mehrfach überarbeiteten Fidelio nur ein einziges Werk. Spannend ist daher die Begegnung mit der Musik, die der Komponist zu Goethes Trauerspiel Egmont schrieb. Beethoven gelang mit seinen Einlagen – Märsche, Melodramen, Zwischenaktmusiken, zwei Lieder für Sopran und eine abschließende Siegessymphonie – eine farbige und abwechslungsreiche Ergänzung der Tragödie. Die im 16. Jahrhundert angesiedelte Geschichte erzählt vom Freiheitskampf der Niederländer gegen ihre spanischen Beherrscher. Titelheld Egmont schwankt zwischen der Loyalität zur Statthalterin der Habsburger und seiner Sympathie für den Unabhängigkeitswunsch seiner Landsleute.

Am Konzert wirkt neben der renommierten Sopranistin Christina Landshamer auch Felix Kammerer als Sprecher mit. Der unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnete Schauspieler wuchs als Sohn von Sängerin Angelika Kirchschlager in einer musikalischen Familie auf.

In den 1880er-Jahren verbreitete sich der Ruhm Peter Tschaikowskys in ganz Europa. Immer öfter trat er – so auch 1888 und 1889 bei den Berliner Philharmonikern – als Dirigent eigener Werke auf. Hatte sich der Komponist, der an Selbstzweifeln, Schaffenskrisen und auch Schuldgefühlen wegen seiner Homosexualität litt, von seinen inneren Dämonen befreit? Die in dieser Zeit entstandene Fünfte Symphonie gibt – möchte man sie als autobiografisches Zeugnis deuten – eine ambivalente Antwort. Das Werk beginnt in düsterer Stimmung mit dem Schicksalsthema, das auch in den folgenden Sätzen auftritt und im Finale schließlich in Dur erklingt. Die Komposition besticht durch ihre packende Dramaturgie und betörende Schönheit. Die im langsamen Satz vom Solohorn vorgestellte Melodie gehört zu den populärsten Themen der Symphonik.

Berliner Philharmoniker
Gustavo Dudamel

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